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14.04.2016

Ansätze für wirksamen Ressourceneinsatz in Brandenburger Kitas

„»Die Seele einer Gesellschaft zeigt sich am deutlichsten daran, wie sie ihre Kinder behandelt« - dies soll einmal der Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela gesagt haben. Und für Brandenburg zeigen die Ergebnisse der KitaZoom-Studie, was dem Land und den Kommunen ihre Kinder wert sind.“ kommentiert Martin Matz, amtierender Vorsitzender der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege – Spitzenverbände im Land Brandenburg die heute veröffentlichten Ergebnisse der Bertelsmann Stiftung im Rahmen des Projektes KitaZoom.

Im Rahmen der Abschlussveranstaltung werden die Ergebnisse des mehr als dreijährigen Projektprozess KitaZoom – Ressourcen wirksam einsetzen in Brandenburg am Donnerstag, den 14. April 2016 in der Staatskanzlei Potsdam von der Bertelsmann Stiftung vorgestellt. Die Ergebnisse zeigen eine eklatante Unterfinanzierung der Kindertagesstätten im Land Brandenburg in vielen Bereichen auf. Dies betrifft sowohl die Personalbemessung und Freistellung der Leitungskräfte für deren Leitungsaufgaben, die Unterfinanzierung der Betreuungsstunden und auch viele Bereiche der sächlichen Ausstattung der Kitas.

Anne Böttcher, Geschäftsführerin des AWO Landesverband Brandenburg e.V., die von Beginn an das Projekt für die LIGA Brandenburg intensiv mit begleitet hat, sagt: „Der besondere Mehrwert, den Brandenburg durch das Projekt KitaZoom erfahren hat, liegt nicht alleinig in dieser Erkenntnis, die detailreich durch repräsentative Stichproben untersetzt ist. Vielmehr haben wir mit dem umfangreichen Projekt ein zartes Pflänzchen der Dialogkultur sowohl in den Modellregionen der Studie als auch auf Landesebene etablieren können. Dies gilt es dringend zu wahren und auszubauen. Wir müssen diese Ergebnisse und Handlungsempfehlungen aufgreifen und uns dringend zu Reformvorschlägen der Kita-Finanzierung politisch auseinandersetzen. Die LIGA wird weiter dabei sein und appelliert an Landespolitik, Bildungsministerium, Vertreter des Städte- und Gemeindebundes sowie des Landkreistages in einen ehrlichen und ernsthaften Dialog einzutreten.“

„Wir wollen dies sicherstellen“ ergänzt Andreas Kaczynski, Vorsitzender des Paritätischen Landesverbandes  Brandenburg e.V. und weist darauf hin, dass „die Empfehlungen und Reformvorschläge der Bertelsmann Stiftung keine Diskussionsgrundlagen aus dem luftleeren Raum sind, sondern Ergebnisse zahlreicher, von der Stiftung moderierter Dialogrunden.“ Dies fanden in den letzten drei Jahren mehrfach in Potsdam, in Brandenburg an der Havel und im Landkreis Märkisch-Oderland sowie auf Landesebene auf Hier waren Politik, Kommunen, Träger, Einrichtungsleitungen und Eltern mit eingebunden. „Es war ein gegenseitiges Kennenlernen von Positionen und Handlungszwängen und es war auch ein Sich-schlau machen – ganz im Sinne der Idee eines kompetenten Systems für Kitas, für die die Bertelsmann Stiftung appelliert.“, so Kaczynski weiter.

Die von Frau Bock-Famulla vorgestellten Empfehlungen, darin waren sich alle Beteiligten einig, können nur schrittweise umgesetzt werden. Dennoch stellen sie mittelfristige Ziele dar – entlang von Parametern und Zielgrößen, auf die man sich in diesem langjährigen Prozess verständigt hat. Dabei geht es um weitaus mehr als lediglich eine verbesserte Personalausstattung, sondern um viele weitere Aspekte, die für die Sicherstellung von guter Kita-Qualität notwendig sind.

„Insofern braucht es jetzt den Dialog, in dem wir alle trotz unterschiedlicher Interessen, aber im Sinne einer Verantwortungsgemeinschaft weitere Schritte beraten und einen Masterplan für die Kitafinanzierung in Brandenburg entwickeln. Die Verantwortung und Zuständigkeiten immer nur dem anderem zuzuweisen und Stillstand zu wahren kann ebenso keine Lösung mehr sein wie auch der Ansatz der generellen Elternbeitragsfreiheit“ sagt Anne Böttcher mit Blick auf die Personalausstattung, Leitungsfreistellung, Mittel für Fortbildung und Qualitätsentwicklung wie auch die Ausstattung im pädagogischen Beschäftigungsmaterialien, den Voraussetzungen für eine gesunde Ernährung in den Kitas.“

Die LIGA Brandenburg sieht sich mit ihren Forderungen aus der Kita-Kampagne und den wiederholten Aufforderungen zur Überprüfung und Neujustierung der Kitafinanzierung durch die Ergebnisse aus KitaZoom bestätigt und setzt auch hier auf einen Dialog zu den Vorschlägen der Stiftung zu einem neuen und sachgerechteren Finanzierungskonzept.

Hierfür kann aus Sicht der LIGA Brandenburg die ebenfalls im Projekt entwickelte Kita-Betriebskostensystematik eine  gute Grundlage bieten. So können die Kitas selbst aber vor allem die Träger und Kommunen sich einen differenzierten Überblick über die tatsächlichen Kosten verschaffen und haben vor allem endlich eine objektive Basis für vergleichende Analysen des Status quo und wie auch eine Planungsgrundlage zu den Betriebskosten – unabhängig davon mit welchem Kostenrechnungssystem gearbeitet wird. Das Instrument ist eine große Chance für einen faktenbasierten Austausch zu den Betriebskosten mit allen anderen Akteuren der Finanzierungsgemeinschaft, weil umfangreiche und erstmals vergleichbare Datengrundlagen genutzt werden können. Andreas Kaczynksi schätzt ein: „KitaZoom hat sich für Brandenburg in mehrfacher Hinsicht gelohnt. Nun liegt es an uns allen, mit diesen Ergebnissen weiterzuarbeiten!“

Die im Projekt durch eine breite Beteiligung von kommunalen und freien Kitas, gemeinsam mit Eltern, Trägern und Fachkräften im Schulterschluss erarbeiteten Qualitätsleitbilder runden ebenso wie die Qualitätskriterien für Kita-Leitungen die Projektergebnisse ab und untermauern noch einmal die Empfehlungen für Brandenburg.

Pressemitteilung

Ansätze für wirksamen Ressourceneinsatz in Brandenburger Kitas

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