Sie sind hier: Startseite  Unsere Themen  Weitere Themen  Digitale Transformation in der ambulanten... 
30.10.2025

Digitale Transformation in der ambulanten Pflege

Eine Umfrage der LIGA Brandenburg unter 78 ambulanten Pflegediensten zeigt: Die digitale Transformation schreitet in wichtigen Verwaltungs- und Planungsprozessen voran, bleibt jedoch in entscheidenden Versorgungs- und Kommunikationsbereichen zurück.

Zentrale Ergebnisse zeigen Handlungsbedarf auf

In der Befragung im Sommer 2024 stechen drei zentrale Ergebnisse besonders hervor:

1) Digitalisierung ist in den Unternehmen klar priorisiert, aber nicht durchgängig umgesetzt:
92 Prozent bewerten das Thema als hoch oder mittel priorisiert. Dennoch waren nur 3 Prozent bereits an die Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen; die große Mehrheit befand sich erst in Planung bzw. Aufbau. Gleichzeitig schätzen 47 Prozent das Schulungsangebot zu digitalen Anwendungen als nicht ausreichend ein. Das bremst Akzeptanz, Anwendungstiefe und Qualität digitaler Prozesse im Alltag der Dienste.

2) Technische Basis ist häufig vorhanden, aber lückenhaft:
In den Geschäftsstellen war WLAN überwiegend verfügbar (überall/vorwiegend), mobil besteht „größtenteils“ Netzabdeckung. Dennoch fehlten vielerorts Laptops für Pflegekräfte, stabile End-to-End-Prozesse und TI/KIM-Kommunikation. Das hielt den durchgängigen digitalen Workflow – insbesondere unterwegs – auf und führte zu Medienbrüchen.

3) Intersektorale Kommunikation bleibt analog geprägt:
Trotz punktueller digitaler Datenaustausche mit Ärztinnen und Ärzten wurde die Kommunikation vielfach weiterhin per Fax abgewickelt. Hauptgründe: fehlende technische Ausstattung bzw. fehlende Unterstützung des digitalen Austauschs sowohl auf Seiten der Pflegedienste als auch der Praxen..

Verpflichtende Telematikinfrastruktur: LIGA legt zentrale Forderungen vor

Die Träger ambulanter Dienste sind bereit und engagiert – doch ohne die notwendigen digitalen Schnittstellen zu Ärzten, Kliniken oder den Krankenkassen bleibt auch die beste Digitalisierungsstrategie Stückwerk. Gerade in der Digitalisierung von Verwaltungs- und Dokumentationsprozessen liegen große Chancen, um die in der Pflege dringend benötigten Fachkräfte von Büroarbeit zu entlasten, die Pflegequalität auch in Zeiten des Fachkräftemangels zu sichern und die für die Versorgung der Menschen enorm wichtige intersektorale Zusammenarbeit zu stärken.

Die LIGA Brandenburg richtet drei zentralen Forderungen an Land, Kostenträger und Gesetzgeber:
  • Errichtung eines landesweiten Kompetenzzentrums „Digitalisierung und Pflege“: Als Anlaufstelle für Beratung, Qualifizierung, Vernetzung und Praxis-Transfer – insbesondere zur TI-Einführung, zur volldigitalen Abrechnung und zu sektorenübergreifenden Schnittstellen. Andere Bundesländer zeigen, dass solche Strukturen die Umsetzung spürbar beschleunigen.
  • Auskömmliche Refinanzierung der digitalen Transformation: Verlässlich finanzierte Anschaffung und Wartung von Hard- und Software, IT-Support, Datenschutz/Informationssicherheit sowie kontinuierliche Weiterbildung der Beschäftigten – ohne Mehrkosten für Pflegebedürftige.
  • Verbindliche Schulungen und Kompetenzerwerb: Verpflichtende Fortbildungen zu digitalen Anwendungen für Beschäftigte sowie die systematische Verankerung digitaler Kompetenzen in Ausbildung und Studium, um Praxisnutzen, Qualität und IT-Sicherheit nachhaltig zu sichern.

Die vollständigen Ergebnisse zum Download

Hier finden Sie die vollständigen Ergebnisse der Befragung Zum Stand der Digitalisierung in ambulanten Pflegediensten. Eine Umfrage in Einrichtungen und Diensten der Brandenburger Wohlfahrtverbände zum Download.