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15.01.2016

„Kinder ohne Knete: Was hilft armen Familien?“

Minister Günter Baaske und Staatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt besuchen mit der Landesarmutskonferenz Brandenburger Projekte zur Bekämpfung von Kinderarmut
Die Anzahl von Brandenburger Kindern und Jugendlichen, die in Armut aufwachsen, ist seit Jahren unverändert hoch. Etwa jedes fünfte Kind ist betroffen – mit all den Folgewirkungen, die eine derartige Benachteiligung häufig mit sich bringt. „Kein Kind zurückzulassen“ war ein Versprechen, das bereits die vergangenen Landesregierungen gegeben haben. An der Lebenssituation der Betroffenen hat das wenig verändert. Die Landesarmutskonferenz hat deshalb für die Jahre 2015/16 das Thema „Kinderarmut“ oben auf die Agenda gesetzt. Gemeinsam mit Jugendminister Günter Baaske, Staatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt aus dem Sozialministerium und Medienvertretern besuchte die Landesarmutskonferenz heute Betroffene und Projekte, die Hilfe anbieten, in Fürstenwalde und Frankfurt/Oder.

Sozialstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt: „Wir müssen alle Anstrengungen darauf richten, Langzeitarbeitslosigkeit abzubauen, denn die Einkommensarmut der Eltern ist die häufigste Ursache dafür, dass die Beteiligung der Kinder an Freizeit-, Kultur-, Bildungs- und Sportaktivitäten erheblich eingeschränkt wird. Deshalb steht der von Sozialministerin Diana Golze gegründete Runde Tisch gegen Kinderarmut unter dem Motto "Starke Familien - starke Kinder". Uns geht es bei dieser Initiative darum, bewährte Strukturen, die der Prävention von Kinder- und Familienarmut dienen, zu stärken und weiterzuentwickeln. Und dabei können alle Beteiligten viel voneinander lernen – im Interesse der Kinder. Das hat auch der heutige Tag gezeigt.“

Die Caritas in Fürstenwalde / Spree betreut in einem individuellen Bildungs- und
Integrationscoaching zugewanderte Kinder und Jugendliche. „Eine Aufgabe, die in der aktuellen Situation natürlich enorm an Bedeutung gewonnen hat.“, sagt die Staatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt.

Die Kita „Spatzenhaus“ in Frankfurt/Oder leistet eine vorbildliche Präventionsarbeit gegen
Kinderarmut. Dabei werden gezielt die Eltern mit einbezogen und Familienstrukturen in den Blick genommen. Vor Ort hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, mit Akteuren und Betroffenen ins Gespräch zu kommen.

Für Günter Baaske ist „gute frühkindliche Bildung einer der wichtigsten Faktoren für gesellschaftliche Teilhabe und zur Vermeidung von Armut.“ Dafür entwickelt das Ministerium bestehende „Präventionsketten“ weiter, um Kindern und Familien eine lückenlose Unterstützung von der Geburt bis zum Eintritt ins Berufsleben zu bieten. Teile dieser Präventionsketten sind:
  • Netzwerke Gesunde Kinder (Stärkung von Erziehungskompetenz durch ehrenamtliche Paten) und Netzwerke Frühe Hilfen (Familienhebammen usw.) für 0-3 Jahre
  • Krippe, Kita und Hort (früher Besuch wirkt positiv auf die Entwicklung von Kindern)
  • Sport (Förderung sportlicher Aktivitäten mit positivem Effekt auf Entwicklung von Kindern, niedrigschwelliger Zugang)
  • Unterstützung in Schule u. a. durch Schulsozialfonds und Schüler-BaföG
  • außerschulische / non-formale (Bildungs-)Angebote z. B. in Jugendarbeit
  • Übergang Schule-Beruf (Netzwerk „Türöffner“)
Nach einem ereignisreichen Tag zeigten sich die Teilnehmenden der Exkursion überzeugt, dass es viele innovative Ansätze zur Armutsbekämpfung in Brandenburg gibt. Andreas Kaczynski und Anne Böttcher, die Sprecher der lak, zogen zum Abschluss Bilanz: „An Ideen und Erfahrungen mangelt es nicht. Politik muss aber die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass derartige Projekte wirtschaftlich existieren können. Hierbei muss das Land die Kommunen finanziell unterstützen. Wirkungsvolle Hilfen müssen landesweit und wohnortnahe allen Kindern und ihren Familien zur Verfügung stehen. Jedes Kind, das wir um seine Entwicklungschancen bringen, ist eine Niederlage für unsere Gesellschaft.“