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15.04.2014

„Wir brauchen viele Hände“

… war eine der Botschaften der Kinder aus AWO-Kitas im Landkreis Oder-Spree, die auf heiteren Collagen im Landtag übergeben wurden. Aber nicht nur  mit Collagen im Gepäck, sondern mit  einem wichtigen Anliegen sind Leiterinnen von Kindergärten im Landkreis Oder-Spree am 9. April einer Einladung der Landtagsabgeordneten  Elisabeth Alter in den neuen Landtag gefolgt.

Die Kita-Leiterinnen und die AWO-Fachbereichsleiterin Doris Kunze nahmen die Einladung im Rahmen einer Leiterinnenberatung an und sprachen mit der Abgeordneten Elisabeth Alter und dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Klaus Ness über Probleme und Herausforderungen in der Kita-Betreuung. Die bunten Bastelarbeiten ihrer Schützlinge übergaben sie, um auf den Wunsch nach zusätzlichen Stellen für Erzieherinnen und Erzieher aufmerksam zu machen.

Die Leiterin der Kita Eichhörnchen in Erkner, Marina Berger, schilderte dabei u.a. einen der ganz normalen Tage: So musste sie erst kürzlich wieder aus einer der drei Gruppen der kleinen Einrichtung Personal abziehen. Denn in einer anderen Gruppe war gar niemand da: "Der Auszubildende fehlt montags und dienstags immer, und die Anleiterin war zum Fachgespräch an der Korczak-Schule in Fürstenwalde." Also ist in beiden Gruppen jeweils eine Erzieherin mit 16 bis 19 Kindern allein. Im Krippenbereich sollten aber auf eine Erzieherin nur sechs Kinder kommen, im Kita-Bereich sollten es maximal zwölf sein.“

Wie ist es möglich, dass Planvorgabe und Wirklichkeit so drastisch auseinanderfallen? Marina Bergers Antwort ist, dass die gesamten Personalbemessungen des Landes unterstellen, dass die Erzieherinnen ihre gesamte vertragliche Arbeitszeit mit den Kindern verbringen. Für alles andere sei keine Minute eingeplant: Elterngespräche, Fortbildung, Dienstberatung und Spätdienste. Urlaubstage und Krankheitstage sind mit dieser Personalbemessung ebenfalls abgegolten. Wer im Eichhörnchenweg bis 17.30 Uhr bleibt, fängt erst um 10 Uhr an zu arbeiten - da können die Kollegen, die früher anfangen, sehr schnell mit deutlich mehr Kindern zu tun haben, als vorgesehen ist. Die Auswirkungen auf die Arbeit sind massiv und offenkundig. Wenn eine Erzieherin mit einer großen Gruppe alleine ist, sind besondere Bildungsangebote nicht denkbar - ein Besuch bei der Feuerwehr oder ein Waldspaziergang ist dann nicht drin.

Ness habe auf die schon verwirklichten Verbesserungen hingewiesen. So ist die Zahl der Stunden für die Sprachförderung und die Anleitung von Auszubildenden angehoben worden. Immer noch aber klaffen Wunsch und Wirklichkeit weit auseinander, betonen die Kita-Leiterinnen. Wie weit - das haben sie und andere Mitstreiterinnen in einem gebastelten Kita-Modell veranschaulicht, das jetzt im Landtag hängt.